ICH HABE ALLE ZEIT DER WELT

ICH HABE ALLE ZEIT DER WELT

Eurem erbarmungslosen Wettlauf setze ich die Kraft meiner Trägheit entgegen...“
diese Worte hingen in meinem Zimmer an der Wand als ich dreizehn war. Ich hatte sie im Radio gehört und mich zutiefst damit identifiziert. 
Damals wusste ich mit jeder Faser meines Körpers, dass ich nicht so werden wollte wie meine Eltern die sich jeden Tag ihre vielen Geschichten über die stressige Arbeit erzählten. 
Ich verfügte über alle Zeit der Welt, hatte viel freien Raum, langsam und in Stille zu sein… Noch. 
Denn ich bekam mit, dass die Welt der Erwachsenen ganz schön viel erforderte. Trotzdem wusste ich instinktiv, dass es anders gehen musste, es andere Wege des Umgangs mit dem Leben gab.
Dennoch bin ich, wie wir wohl alle, immer wieder in die Falle von begrenzter Zeit und von dem Druck eines Mangels an Zeit getappt. Obwohl ich mich immer wieder bewusst aus dem normalen kollektiven Wahn von Erfolg und Hetze ausgeklinkt hatte, gab es immer wieder Zeiten wo ich mit dieser Vorstellung von: „Es ist dringend. Es muss jetzt sein. Die Zeit reicht nicht. Ich habe wieder nicht alles geschafft“ mittanzte.

Und es ging mir nie gut dabei. 
Es gibt einen Teil in mir, der sehr langsam ist, der einem langsamen Rhythmus einer großen Trommel folgt…
Mir passieren Fehler, wenn ich zu schnell zu viel auf einmal mache. Ich habe schlechte Träume in der Nacht, wenn ich nicht Zeit für mich habe, einfach mal vor mich hinzuschauen. Ich werde krank, wenn ich in Stress gerate.

Das Gefühl des Mangels von Zeit macht uns unglücklich.

Es geht nicht darum, nur noch passiv vor uns hinzuschauen , sondern zu erkennen, dass unsere innere Waage vor allem im Westen nicht ausgeglichen ist und bewusst die andere Seite zu nähren und sich Raum zu geben für den zeitlosen Raum.

In den Momenten wo scheinbar nichts geschieht, wo es fad wird und langweilig, wo die Zeit still zu stehen scheint, und du keinen Ruf vernimmst, geschieht Schöpfung.
Aus dieser Erfahrung des Nichts geschieht Bewegung in die Form.
Viele halten das Nichts nicht aus und wollen es zu schnell mit Leben füllen. So stolpern sie aber unerfüllt und ohne der Schöpfer des Eigenen zu sein durch das Leben. 
Unser Geist, unsere Seele bleiben so unruhig und wenden sich immer mehr nach außen. 
Aber Leben ist immer beides, das eine bedingt das andere auf dass die große Spirale des Seins, das rauf und runter, innen und außen gelebt und verwirklicht werden können…

Eine Absichtserklärung, eine Bekräftigung vor mir selbst:
Ich entscheide mich.
Als allererstes alle Zeit der Welt zu haben…
Und mich durch nichts aus diesem Gefühl 
herausbringen zu lassen.
Nichts ist so wichtig, dass es mir meine kostbare Lebenszeit 
mit mir selbst rauben darf. 
Nichts darf so viel Macht über mich haben, 
um mich in Hetze, Eile und Stress zu bringen.
Ich lasse mir von niemand und nichts vorschreiben, 
was für mein Leben wichtig ist.
Ich muss nichts sofort tun.
Ich muss nicht alles tun.
Ich muss nichts…
Ich versäume nichts, wenn ich mir Raum gebe,
herauszufinden, was ich wirklich will.
Ich bin nicht zuständig, wie sich ein anderer fühlt 
mit meinen Entscheidungen für mich selbst.
Ich gebe dem Kraft und Energie,
was für meinen Lebensweg wirklich wesentlich ist.

Es ist Zeit für uns alle, aus der Vorstellung von begrenzter Zeit aufzuwachen!

Langsam, langsam… du hast alle Zeit der Welt…

 

Liebe zu euch aus der Stille von EVA

Lied von Christopher Amrhein

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